La-Sen II (1970)
Japanisch | 螺旋 II 番 |
---|---|
Englisch | La-Sen II |
Opus | 017 |
Jahr | 1970 |
Kategorie | Solo |
Spieldauer | ca. 10 Min. (unbestimmt) |
Instrumente | vc |
G. Ricordi & Co. Bühnen- und Musikverlag GmbH Teil des Universal Music Publishing |
|
---|---|
Adresse | Stralauer Allee 1 10245 Berlin |
Telefon | (030) 52007 08 |
Fax | (030) 52007 1333 |
Informationen: umpg.classical@umusic.com Leihmaterial: henrik.almon@umusic.com |
|
Notenverkauf in Deutschland: | |
De Haske Deutschland GmbH Bestell-Hotline: 0800 334 27 53 E-Mail: verkauf@dehaskehalleonhard.de |
|
Notenverkauf weltweit: | |
Music Shop Europe: www.musicshopeurope.com |
Werkbeschreibung
"La-Sen II" besteht aus 6 Teilen (7 Blättern), deren jeder sich aus 7 kleinen Tongruppen zusammensetzt, und die jeweils einen bestimmten Tonfarbencharakter tragen (1 + 7 = Tremolo, 4 = Tremolo con molto sul ponticello, P = Pizzicato, D = Doppel- oder Tripelton, H = Flageolets, G = Glissando). Sie werden innerhalb eines festgelegten Rahmens in einer vom Spieler beliebig zu bestimmenden Reihenfolge abgespielt. Im Gesamtzusammenhang sind die Blätter 1 (= 4 Tongruppen) und 7 (= 3 Tongruppen) als halbe Teile anzusehen, so daß sich zusammen mit den übrigen 5 Blättern also tatsächlich eine Gesamtzahl von 6 "ganzen" Teilen ergibt.
Das charakteristische Merkmal dieses Stückes ist außerdem seine Form: Nachdem als Abschnitt 1 alle Teile abgespielt worden sind, schließt sich an Blatt 7 wiederum Blatt 1 an als Beginn eines neuen Abschnitts (Abschnitt 2). Durch Auslassung einiger Tongruppen und durch die Veränderung von Zeitdauer und Tonstärke ergibt sich dann eine Art Variation von Abschnitt 1. Dieser Vorgang vollzieht sich noch einmal nach dem Übergang von Abschnitt 2 (Blatt 7) nach Abschnitt 3 (Blatt 1), in dem dann wiederum durch Auslassungen und Veränderung von Zeitdauer und Tonstärke eine Variation realisiert wird.
Man kehrt also zu einem Ausgangspunkt zurück, der dann in veränderter Form zum Ausgangspunkt für eine neue Erscheinungsform wird, und diese wiederum kehrt zu dem veränderten Ausgangspunkt zurück, um sich erneut zu wandeln etc.
Diese Form, die ich als "LA-SEN-Form" (Spiralform) bezeichnen möchte, entspricht etwa dem buddhistischen Begriff des rin-ne [輪廻] (Samsara). Hier soll der Versuch gemacht werden, diesen Begriff in der Musik zu realisieren.
Zur Aufführungspraxis: Da das Stück ohne Unterbrechung gespielt werden soll und eine Störung der Spannung durch eventuelles Rücken oder Wenden der Blätter nach Möglichkeit zu vermeiden ist, empfiehlt es sich, die Blätter in der Reihenfolge der beabsichtigten Ausführung vorher zu ordnen und auf 3 oder 4 Notenpulte zu verteilen. Ferner sei auf die Möglichkeit hingewiesen, die beim zweiten oder dritten Durchlauf zur Realisation ausgewählten Tongruppen auszuschneiden und auf einem weiteren Blatt neu zusammenzustellen. Dafür wird die Verwendung eines Zweitexemplars empfohlen.
Herrn Werner Taube, der dieses Stück uraufgeführt hat, habe ich für so manchen praktischen Ratschlag zu danken. Es ist mir eine Freude, das auch an dieser Stelle tun zu dürfen.
Quelle: Programmheft "musica viva"-Konzert am 10.2.1972
"La-Sen Nr. 2" für Violoncello komponierte Ishii 1970 (das kurz zuvor entstandene "La-Sen Nr. 1" für sieben Spieler und elektronische Klänge ist auf ähnlichen Prinzipien aufgebaut). Das Cellostück besteht aus sieben einzelnen Tonteilen, deren jeder sich wiederum aus sieben kleinen Gruppen zusammensetzt. Der bestimmte Klangfarbencharakter, den jeder Teil trägt (pizzicato, col legno, flageolet, tremolo), wird teilweise bis zum Geräuschhaften verarbeitet. Innerhalb eines festgelegten Rahmens werden die Teile in einer vom Interpreten zu bestimmnden Reihenfolge abgespielt. Der Titel "La-Sen" ist etwa mit "Spirale" zu übersetzen, und er soll auf die angewandte Form hinweisen. Bei der vorgeschriebenen zweiten und dritten Wiederholung wird zwar jeweils zum Ausgangspunkt zurückgekehrt, jedoch treten dann Veränderungen der ursprünglichen Form auf, die wiederum frei wählbar sind und zunächst Klangfarben und Zeitdauern der einzelnen Tonteile betreffen. Wesentlichster Gesichtspunkt ist aber eine ständige quantitative Verringerung des in Erscheinung tretenden musikalischen Materials, die durch beliebige Auslassung von Tongruppen zustande kommt und sich zum Schluß hin immer stärker bemerkbar macht. Der Komponist versucht damit, die aus der buddhistischen Begriffswelt stammende Idee des "La-Sen" in seiner Musik zu realisieren.